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Ratgeber zur Stressbewältigung – Teil 3 – Depression

Depression

Wer an einer Depression (lat. „deprimere“, niederdrücken) leidet, fühlt sich erschöpft, mutlos, traurig und niedergeschlagen. Er befindet sich in einem anhaltenden Stimmungstief, das unabhängig von äußeren Umständen auftreten kann. Das Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt die Lebensqualität und führt zu Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Konzentrationsschwächen. Auch physische Symptome wie Kopf- oder Magenschmerzen können Anzeichen einer Depression sein. Schwere Depressionen führen häufig sogar zu Suizidversuchen und Suiziden – zu Deutsch: „Selbstmorden“.

Die Auslöser lassen sich nicht auf eine einzige Ursache reduzieren. Meist entsteht eine Wechselwirkung zwischen physischen Auslösern, z.B. durch ein Ungleichgewicht unter den Botenstoffen Noradrenalin und Serotinin bzw. durch Vorerkrankungen wie Parkinson oder Hormonstörungen, und psychischen sowie psychosozialen Auslösern. Belastende Lebensereignisse, z.B. der Verlust eines nahestehenden Menschen oder Konflikte im Freundes- oder Familienkreis, können eine Depression ebenso verursachen wie die eigene Einstellung, sprich perfektionistische Anforderungen an sich selbst.

Die erhöhte Konzentration des Stresshormons Cortisol führt zu den auch für Depressionen so typischen Verhaltensänderungen: Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitmangel, Übermüdung und Schlaflosigkeit, Zunahme von Ängsten. Eine Verbindung zwischen chronischem Stress und der Entstehung einer Depression liegt somit nahe.

Diagnose und Symptome

Eine Depression wird oft als normale Stimmungsschwankung fehlgedeutet oder sie „versteckt“ sich hinter vermeintlich physischen Beschwerden wie Magen-, Kopf-, oder auch Rückenschmerzen. In diesem Falle werden dann auch nur die körperlichen Symptome behandelt, die Depression dahinter bleibt unentdeckt.
Zudem tun sich Betroffene oft schwer damit, über ihre Niedergeschlagenheit zu sprechen. Der Selbstmord des Nationaltorwarts Robert Enke im Jahre 2011 hat das Tabu-Thema Depression an die Öffentlichkeit gebracht – doch nach wie vor schämen sich viele Menschen, denn sie fühlen sich nicht ernst genommen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass über die Hälfte aller Depressionen nicht erkannt und nicht behandelt werden.

Charakteristisches Anzeichen einer Depression ist das Gefühl, keine Freude mehr empfinden zu können. Betroffene fühlen sich antriebs- und kraftlos. Selbst einfachste Aufgaben werden als anstrengend empfunden.
Zwei Drittel aller Erkrankten leiden unter der unipolaren oder monopolaren Depression. Sie verspüren eine innere Leere und nur noch wenig Antriebskraft und Energie. Sie verlieren ihr Selbstvertrauen, während Selbstzweifel, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle zunehmen. Angstzustände steigern sich bis hin zu dem Gedanken an Suizid.
Die Symptome der bipolaren Depression – auch bekannt als manisch-depressive Depression – sind denen der monopolaren Erkrankung sehr ähnlich, hier erfolgt allerdings ein schneller und häufiger Wechsel zwischen sehr verschiedenen Krankheitsphasen. Im Vordergrund steht die Antriebslosigkeit, doch während der manischen Phasen zeigen sich die Betroffenen übertrieben euphorisch. Sie reden ohne Punkt und Komma, sind dabei aber leicht abzulenken. Sie überschätzen ihre eigene Leistungsfähigkeit und entwickeln Wahnvorstellungen wie Größenwahn. Das Suizidrisiko ist bei manisch-depressiven Patienten, die nicht behandelt werden, äußerst hoch.

Therapie und Anlaufstellen

Bei leichteren Formen einer Depression können schon Bewegungstherapien, Entspannungsverfahren und therapeutische Gespräche für Linderung der Symptome sorgen. Zumeist beruht eine wirkungsvolle Therapie jedoch auf einer Kombination aus Pharmakotherapie (Behandlung mit Antidepressiva), Psychotherapie und Ergotherapie. Besteht akute und langandauernde Suizidgefahr, so ist eine stationäre Behandlung in einer Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik unumgänglich.

Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt oder ein Therapeut sein. Betroffene können aber auch Gesundheitsämter kontaktieren, Selbsthilfegruppen aufsuchen oder mit dem Gemeindepfarrer oder der Telefonseelsorge über destruktive Gefühle bzw. Suizidgedanken sprechen, wenn keine nahestehende Vertrauensperson in Frage kommt. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe (www.deutsche-depressionshilfe.de) bietet sowohl Betroffenen als auch Anghörigen Hilfestellung und weitergehende Kontakte zu entsprechenden Experten an.