Stressmodelle in der Psychologie
❝Wenn man beginnt, seinem Passfoto ähnlich zu sehen,
sollte man in den Urlaub fahren.❞
(Ephraim Kishon, isreal. Satiriker, 1924 – 2005)
Die Psychologie unterscheidet zweierlei Stressmodelle: den EU-Stress, der sich langfristig positiv auf die körperliche und seelische Funktionsfähigkeit auswirkt, sowie den Dis-Stress, dessen Ursachen nicht beeinflussbar sind und den Betroffenen somit zum „Opfer“ macht. In welche Kategorie der jeweilige Stress einzuteilen ist, hängt von subjektiven Faktoren ab.
✔ Beispiel: Während die Aussicht, vor versammelter Mannschaft eine Präsentation abhalten zu müssen, für den einen eine Herausforderung darstellt, die ihn aufputscht, durchläuft ein anderer Höllenqualen. Der eine läuft zur Höchstform auf, der andere ist völlig blockiert und bekommt kein Wort heraus.
Entscheidend ist folglich die Fähigkeit, mit der Situation sowie mit Stress an sich umgehen zu können. Das Bemühen einer Person, herausfordernde und belastende Gegebenheiten zu bewältigen und damit den psychischen Druck zu verringern, wird in der Fachsprache als Coping bezeichnet. Der von Richard S. Lazarus (amerik. Psychologe, 1922 – 2002) geprägte Begriff umfasst alle Erscheinungsformen menschlicher Reaktionen in bedrohlichen bzw. belastenden Situationen mit dem Ziel:
• schädigende Umwelteinflüsse zu reduzieren
• Erholung zu ermöglichen
• ein positives Selbstbild zu erhalten
• das emotionale Gleichgewicht zu sichern und
• harmonische Beziehungen mit den Mitmenschen zu führen.
Coping ist ein Prozess, der über schier endlose Variationsmöglichkeiten des menschlichen Verhaltens verfügt. Prinzipiell gibt es zwei Bewältigungsstrategien: Das Emotion-focussed Coping, bei dem der Betroffene bemüht ist, seine emotionale Befindlichkeit zu verbessern. Und das Problem-focussed Coping, welches für den Versuch steht, aktiv eine Lösung für das Problem zu finden oder die Ursachen der Schwierigkeiten zu verändern.
Wie jemand letztendlich tatsächlich in einer bestimmten Situation reagiert, hängt von den nachfolgend aufgeführten Faktoren ab:
• physischer sowie psychischer Gesundheitszustand
• Grad der physischen bzw. psychischen Belastung
• Zeitfenster
• frühere Erfahrungen in ähnlichen Situationen hinsichtlich Erfolg oder Misserfolg
• subjektive Bedeutsamkeit der Situation