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Gewalt gegen Kinder

Gewalt gegen Kinder – wo fängt sie an …

Gewalt gegen Kinder – oh nein, das ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Wir alle wissen das. Wir fühlen es. Aber jetzt mal ehrlich – von Mutter zu Eltern: Können wir uns wirklich hundertprozentig davon freisprechen, häusliche Gewalt anzuwenden? Ich spreche nicht über die körperliche Gewalt, nicht von Vernachlässigung oder von Misshandlungen sexueller Natur. Ich spreche von Verletzungen, die niemand sehen kann – die seelische Misshandlung.

„Du lieber Himmel, hast du das denn jetzt immer noch nicht begriffen?“ – kommt Ihnen der Satz vielleicht bekannt vor? „Das habe ich dir doch alles schon letzte Woche erklärt, warum kannst du das denn jetzt wieder nicht?“

Worte, die auch ich in meiner Erziehung über die Lippen brachte, als ich meine Tochter doch eigentlich bei ihren Hausaufgaben unterstützen wollte. Worte, die nicht gleich die Jugendhilfe oder Ärzte/Ärztinnen auf den Plan rufen, aber dennoch unglaublich wehtun und das Kind demütigen. Wenn wir unser Baby das erste Mal im Arm halten, möchten wir doch alles richtig, alles perfekt machen, oder nicht? Doch leider bringen die Kinder keinen Leitfaden und auch keine Broschüre mit, an der wir uns orientieren könnten. Wir wachsen gemeinsam mit ihnen, wir lernen mit ihnen – ganz individuell. Und wir machen Fehler – ganz individuell!

Wer sich diese Fehler eingesteht, wer sich diese Fehler verzeiht und sein eigenes Verhalten reflektiert, der hat schon den schwierigsten Schritt auf dem Weg zu Besserung hinter sich. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich behaupte nicht, dass alle Eltern Täter und ein Fall für das Jugendamt sind. Ich möchte derartige Auseinandersetzungen auch nicht als Kindesmisshandlung mit Vorsatz deklarieren – doch aus eigener Erfahrung weiß ich, welches Bild in unseren Kindern entsteht, wenn wir Ihnen rund um die Uhr einreden, zu dumm, zu dick, zu klein, zu faul oder zu böse zu sein.

… und wie hört sie auf?

Es gibt diverse kleine Projekte, die Sie mit Ihren Kindern ausprobieren können und die Ihnen helfen, die Perspektive der Kids nachzuvollziehen. Tauschen Sie doch z. B. für ein paar Stunden die Rollen – Sie werden sich wundern, welche Eigenschaften Ihre Kinder von Ihnen kopieren, welche sich am meisten in den Köpfen unseres Nachwuchses manifestiert haben. Achten Sie insbesondere auf:

Körperhaltung,

Mimik,

Stimmlage,

Worte

und Handlungen.

Der Kinderschutz liegt in erster Linie allein in unserer Hand. Wir wünschen uns selbstbewusste, stabile und starke Erwachsene? Dann liegt es an uns, die Zeichen zu erkennen und den richtigen Weg einzuschlagen. Gehen Sie ein Bündnis mit Ihren Kindern ein, damit die Kids sich trauen dürfen, Sie daran zu erinnern, wenn wieder einmal die Nerven aus Ihnen sprechen. Wir alle sind Menschen, die nicht Tag für Tag die gleiche psychische Verfassung aufweisen – und das ist in Ordnung, solange Sie Ihre Kids nicht kleiner machen, als sie sind.

Ich arbeite an mir, es ist ein laufender Prozess. Außerdem habe ich meine Tochter in einer Kampfkunstschule angemeldet, in der sie Werte wie Geduld, Respekt und Disziplin lernt. Sie gewinnt deutlich sichtbar an Charakterstärke, an Selbstbewusstsein, an Verantwortungsgefühl und vor allem an innerer Größe hinzu – und ich quäle mich nicht mehr hinter verschlossenen Türen mit Selbstvorwürfen herum, stets den Druck der Gesellschaft im Nacken.

Es funktioniert, probieren Sie es aus! Und ein weiterer Vorteil: Dank der Kampfkunst habe ich weniger Angst davor, meine Tochter eines Tages – wenn sie anfängt, mit Freunden auszugehen – unter den kalten Zahlen einer Kriminalstatistik über sexuelle Fälle von Missbrauch wiederzufinden.

Denn: Egal, wie genervt, müde und kaputt ich auch bin – ich liebe mein Kind. So, wie Sie Ihre lieben!